Anfang Juni war ich in Weissenborn und habe zusammen mit fleissiger Unterstuetzung seitens meines Bruders, meiner Tante und meinen Onkel, die Wohnung unserer Grosseltern ausgeraeumt. Bei weitem haben wir nicht alles geschafft aber immerhin ist die groesste Entkernung vollbracht und die Wohnung ansehnlicher um sie verkaufen zu kønnen. (Anzeige hier bei Immobilien Scout)
Die Eigentumswohnung liegt im Erzgebirge in Weissenborn. 52 m2 gross mit einem wunderschønen Garten kønnen wir leider diese nicht halten. Meine Cousins, der eine in Italien, der andere in Kiel, meine Wenigkeit in Norwegen und mein Bruder hat sein eigenes Haus mit 4 Kindern, einer lieben Frau und Huehnern 🙂 Es ist schwer fuer uns dieses Eigentum weggeben zu muessen. Zumal wir alle selbst wissen wieviel Anstrengung es im Leben kostet, sich solch ein Heim aufzubauen. Nun bleibt uns nichts weiter uebrig, als es weiter zu verkaufen. Die Verkaufspreise fuer Eigentumswohnung in dieser Region sind laecherlich. Da tut das ganze noch mehr weh.
Ihr kønnte euch vorstellen welche Kindheitserinnerungen uns beim Ausraeumen und Sichten von Bildern, Unterlagen, Liebesbriefe, Glueckwunschkarte, alten Reisebildern hochgekommen sind. Nein, die Tage waren nicht leicht.
Zumal man als Erwachsener nochmal eine ganz andere Beziehung zu solch einer Vergangenheit hat. Pløtzlich haben Dinge mehr wert und es faellt einem schwer sich von dem kleinstem Schnipsel zu trennen. Denn schliesslich herrschte hier Leben. Hier wurden mein Vater und mein Tante unter nicht einfachen Bedingungen gross gezogen. Hier lebten liebende Eltern, hier wurde gestritten, Familie empfangen, Probleme geløst, Feste gefeiert, Enkelkinder gehuetet. Und jetzt? Sind es eben gerade die Erinnerungen, die bleiben mit dieser Wohnung. Aber aus Zeit- und Geldgruenden kann solch ein Heim nicht gehalten werden. So versucht man soviel mitzunehmen, was einen nicht selbst im Haus zur Last wird. Bilder, Briefe, alte Zeugnisse, alte Strickjacken, Handschuhe und Tischdecken mit Spitze fuer die gute Kaffeetafel. Wie verlogen – ich fuehle mich schuldig dafuer dass ich nun die letzten Atemzuege aus diesem Leben einer ganzen Familie erstickt habe.
Wunderbare und erinnerungsvolle Abende hatte ich mit meiner Tante Anne-Rose und meinem Onkel Fritz in Freiberg. Hier habe ich in der Zeit des Ausraeumens geschlafen und es tat mir unglaublich gut bei ihnen zu sein. Viel zu lange ist es her, dass wir uns so nah waren. So wurden jeden Abend alte Fotoalben rausgesucht und laengst Vergessenes wieder ins Gedaechtnis geholt. Was hatten wir fuer ein Spass mit den altern Bildern. Ich bemerkte, wie sehr ich solch eine Familie vermisse und immer vermisst habe. Leider waren wir ja nicht oft alle zusammen als wir noch kleiner waren. Probleme und Streitigkeiten untereinander liessen uns – Peter und mich – daher nicht viel Familie erleben. Ich bin sehr dankbar fuer diese Tage im Juni im Erzgebirge und trage diese ganz fest in meinem Herzen. ❤
Ich wuensche uns allen, dass wir noch enger zusammen kommen und solche Momente wiederholen kønnen.
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Heimat Weissenborn, Besuch Juni 2015 |